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Josefine Rieks

Wir wollen nicht zu oft den wunderschönen Fichtenwald auf dem neuen Grundstück des Oben Air Festivals betonen, er lädt jedoch einfach immer wieder dazu ein. Unabhängig von musikalischem, filmischem oder literarischem Beitrag, dieses Waldstück schreit nach Verweilen, Träumen, Tanzen und vielleicht auch ein wenig nach Schaudern. Was also passt besser auf einen Freitagabend, als die Lesung einer Autorin die mit ihrem Debütroman ebenso polarisierend auftritt wie unser Fichtenwald. Josefine Rieks veröffentlichte im Jahr 2018 ihren dystopischen, möglicherweise auch lediglich utopischen oder doch gar nicht so abwegigen Science-Fiction Roman „Serverland“. Die Autorin setzt sich in dem viel diskutierten kleinen Büchlein mit der Vorstellung einer Post-Internet-Epoche auseinander und entwirft das Bild einer, etwas wasted wirkenden, aufkeimenden Jugendbewegung die auf gespeicherte YouTube Reste vorhergegangener Generationen trifft. Das Internet vergisst also wirklich nie. Neben dem Roman „Serverland“, der auch bereits als Theaterstück seine Realisierung fand, schrieb und produzierte die in Wien lebende Rieks die No-Budget-Filme „U3000 – Tod einer Indieband“ sowie „Erster Berliner Kunstverein e.V.“ mit. Zudem erscheint in diesem Jahr ihr zweiter Roman „Der Naturbursche“, dessen Klappentext eine einladend herzliche aber auch bizarre Spannung aufbaut. Wir freuen uns unheimlich (Ausrufezeichen!) Rieks auf dem Oben Air begrüßen zu dürfen. Falls ihr uns sucht, wir hocken schonmal im Waldstück, in eine Decke gekuschelt und gebannt darauf, was uns Josefine Rieks freitags vorliest.